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Kyphi – Räuchern im Sommer

Gerade in der warmen Jahreszeit ist Kyphi eine sehr schöne Räuchermischung um den Tag ausklingen zu lassen, zu entspannen und auch um besser einzuschlafen. Obwohl es schon sehr alt ist, ist es oft noch ein „Geheim-Tipp“ und wer es einmal ausprobiert hat, wird es nicht mehr missen wollen.

Aber was ist Kyphi eigentlich?

Es ist eine Räuchermischung aus dem alten Ägypten, welches dort in Tempelräumen von Priestern unter ständigen Gebeten hergestellt wurde*. Es gibt alte Quellen, die ein paar der Inhaltsstoffe und auch Rezepte wieder geben. Unter anderem waren in diesen enthalten: Wacholderbeeren, Mastixzweige, Rosinen, Bockshorn und Styrax enthalten. Wer Kyphi schon kennt weiß, dass es heutzutage aus sehr vielen (kostbaren) Zutaten bestehen kann und jeder so ein bisschen sein eigenes „Hausrezept“ dafür entwickelt hat.

Im alten Ägypten wurde Kyphi quasi als Allheilmittel verwendet. Es wurde nicht nur geräuchert, sondern auch innerlich eingenommen. Zur Räucherung benutzte man es zum Empfangen von Gästen, damit diese sich besonders wohl fühlten und sich gerne an die entspannte Zeit bei den Gastgebern zurück erinnerten. Kurzum könnte man sagen: Kyphi vertreibt die Sorgen des Tages**.

Für die Zusammenstellung eines eigenen Rezeptes habe ich verschiedene Quellen durchsucht und geschaut, welche Mischung ich übernehmen beziehungsweise abwandeln möchte. Entschieden habe ich mich für das Grundrezept von Susanne Fischer-Rizzi und es nur leicht abgewandelt:

  • Weihrauch (sacra) 4 Teile
  • Mastix 2 Teile
  • Wacholderbeeren ½ Teil
  • Kalmus ¼ Teil
  • Galgant ¼ Teil
  • Kardamonsamen ½ Teil
  • Zimtrinde 1 Teil
  • Myrrhe 1 Teil
  • Lemongrass 1 Teil
  • Rosenblätter 2 Teile
  • Styrax 1 Teil
  • Myrtenblätter 1 ½ Teile
  • Koriandersamen ½ Teil
  • Buchweizen-Honig 2 Teile
  • Rosinen, ungeschwefelt 8 Teile

Die Teile sind Richt- und keine Pflichtangaben. Gerne kann das Rezept verändert und an individuelle Bedürfnisse angepasst werden.

Für die Herstellung werden die Rosinen nun in einem schweren Rotwein über Nacht eingelegt. Am nächsten Tag pulverisiert man die oben angegebenen Bestandteile so gut es geht im Mörser. Ich bin persönlich ein sehr großer Freund des Mörserns, weil es schon fast eine meditative Tätigkeit ist und dadurch die Stoffe auch nochmal eine besondere Energie enthalten. Außerdem braucht es auch eine gewisse Zeit, bis man etwas erreicht hat – der Weg ist also das Ziel.

Danach werden Rosinen und das Pulver der verschiedenen anderen Zutaten zusammengegeben, gemeinsam gemörsert und mit dem Honig vermischt. Ich persönlich nehme dafür gerne Buchweizen-Honig, weil er eine antioxidative Wirkung hat. Die nun entstandene „Paste“ kann man zu kleinen Kugeln formen und an einen hellen Standort zum Trocknen für 7–10 Tage auslegen.

Bei den ersten Versuchen wird die Paste noch nicht so fein sein und einige gröbere Bestandteile enthalten. Das ist aber nicht schlimm und macht die späteren Kugeln auch zu Unikaten, wodurch jede Räucherung auch etwas anders ist.

In verschiedenen Stellen im Internet findet man auch den Hinweis, die Harze einzuschmelzen und dann erst mit den restlichen Zutaten zu vermischen. Das ist auch ein sehr interessanter Gedanke, den ich bisher noch nicht probiert habe. Kyphi ist in der Herstellung nämlich auch ein ziemliches Gematsche. Wer also Mörser und Co. dafür verwenden möchte, sollte sich dessen bewusst sein, dass es ab da an dann die Geräte für die Kyphi-Herstellung sind.

Ich möchte auch noch darauf hinweisen, dass Kyphi heutzutage wirklich kostbar ist. Alleine der enthaltene Sacra-Weihrauch aus dem Oman ist heutzutage leider sehr selten und gefährdet. Andere Bestandteile, die ein ähnliches Schicksal teilen habe ich zum Beispiel ganz raus gelassen, wie Sandel- oder Adlerholz. Wenn ihr es herstellt und verwendet, dann bitte mit einer gewissen Achtsamkeit und schaut gut, wo ihr die Rohstoffe dafür kauft. Es gibt z.B. auch Hersteller, die soziale Projekte vor Ort in den jeweiligen Ländern unterstützen und das kommt auch irgendwann wieder den Rohstoffen zu Gute.

Und wie wird es denn nun geräuchert?

Ganz einfach: Räucherkohle oder Stövchen entzünden, gut warm werden bzw. durchglühen lassen, etwas Sand auf Kohle oder Sieb und dann die Kugel mit Kyphi drauf. Wofür der Sand? Damit die Mischung nicht „verbrennt“, weil die Hitze von unten womöglich doch noch zu heiß ist. Zudem sollte Kyphi langsam verräuchern – ggf. auch die ganze Nacht hindurch für einen angenehmen Schlaf. In diesem Falle kann das Räuchergefäß auch draußen auf dem Fensterbrett platziert werden – damit geht ein Teil ins Zimmer und ein anderer hoch in den Himmel zu den Göttern.

 

Quellen:
* Christian Rätsch, Räucherstoffe – Der Atem des Drachen, AT-Verlag, 7. Auflage 2016, Seite 205

** Susanne Fischer-Rizzi, Das Buch vom Räuchern, AT-Verlag, 6. Auflage 2016, Seite 83

Sabine Möbius

Tierheilpraktikerin und Aromaexpertin,

Inhaberin einer mobilen Tierheilpraxis
www.tierische-heilkunde.de


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